Ein Förderturm, zwei Stahlriesen und eine Reise in die Vergangenheit.
Schon von weitem sieht man den alten Förderturm des stillgelegten Braunkohlebergwerkes. Auf rund 6000m² würde ich in den kommenden 1,5 Stunden mehr über den Kohleabbau in Fohnsdorf erfahren, Maschinen, Bilder, Exponate besichtigen können. So stand es zumindest geschrieben.
Es war diesen Sommer als ich das versteckte Bergbaumuseum in Fohnsdorf erreichte. Keine Menschenseele war da. Auf der Eingangstür stand ein Hinweis dass gerade eine Führung im Gange sei und ich an der Museumstüre weiter hinten klingen sollte. Was ich dann auch tat.
Der Herr lies mich wissen dass gerade eine Gruppe im Museum sei und ich etwas warten müsste bis der Kollege zum Schichtwechsel kommen würde. Na super. Ob sich heute noch jemand hierher verirren würde? Es sah nicht danach aus. Ich setzte mich auf einen Stuhl und wartete. Zumindest hatte ich mir noch einen Kaffee gekauft.
Eine gute halbe Stunde später fuhr ein Auto vor. Ein älterer Herr mit Bergbaumantel stieg aus und erkundigte sich ob noch jemand da sei. Ich verneinte und ahnte schon dass es heute nichts mehr werden würde.
“Na dann gehen wir los”
Zuerst dachte ich echt ich hätte mich verhört und konnte mein Glück nicht realisieren. Wir starteten in der Halle mit groben Infos zum Bergbau in Fohnsdorf. Dann ging es weiter zu einigen Maschinen welche beim Abbau verwendet wurden.
Die Dritte Station war der große (leider zugemauerte) Förderschacht. Ein monströses Stahlgebilde mit welchem 64 Mann auf 4 Ebenen auf einmal in 1km Tiefe gefahren werden konnten. Ich war neugierig, stellte viele Fragen. Wenn nicht jetzt, wann dann. Und während er mir von den Glocken-Signalen erzählte traf ein weiterer älterer Herr im Mantel ein, fing an Geschichten von früher zu erzählen. Jackpot. Die beiden hatten hier im Bergwerk gearbeitet!
Von mir aus hätte an dieser Stelle ein Bankerl stehen können. Bei Berichten aus vergangenen Zeiten kann ich stundenlang zuhören. Leider trennten sich unserer Wege und wir setzten den Rundgang im Museum fort.
Der Tag wurde immer besser und mich plagte ein immer schlechteres Gewissen.
Im drei stöckigen Museum sich sehr viele Exponate, Werkzeuge, Bilder zur sehr interessanten Geschichte des Bergbaues. Nachdem ich auch einige Gerätschaften in die Hand nehmen durfte war mir eines klar: Ein Fitessstudio brauchte hier niemand.
Nachdem noch drei weitere Personen an der Museumstüre hinzukam nahmen wir die Treppe ins Obergeschoss. Hier steht die Zwillingstandem-Fördermaschine mit dem Steuerpult.
Der Mann wusste genau von was er sprach, wie es hier in Zeiten des Bergbaues ablief. Erzählte von den Spitznamen der Kollegen, von heiteren wie auch bitteren Tagen. Und ich hatte mit der Steiermark-Card kostenlosen Zugang. Mich plagte ein echt schlechtes Gewissen.
Wer hat noch einem 160m Schaustollen im Keller?
Vom 1. Obergeschoß ging es nun hinunter in den 8 Meter tiefen Keller, einem nachgebauten Stollen mit Holzstempeln, Hunten, Bergmännern. Entlang eines Schrägschachtes ging es dann wieder zurück an die Oberfläche.
Statt der ausgeschriebenen 1,5 Stunden waren wir fast 3 Stunden unterwegs. Leider hatte ich an diesem Tag noch den Sternenturm in Judenburg geplant und daher lies ich die Besichtigung des Mineralienstollens aus.
Ich lies mir den wohl besten Erlebnistag auf meiner Steiermark-Card entwerten und gab dem Museum eine schöne freiwillige Spende.
Wer von euch das Museum besichtigen möchte, hier geht es zur Homepage des Museums.
Hinterlasse einen Kommentar