Eine wunderbare Reise in die Vergangenheit.
Alte Häuser, knarzende Dielen, der Geruch nach altem Holz, verrauchte “Kuchln” und urige Werkzeuge. So lässt sich das Freilichtmuseum Stübing gut beschreiben.
Ein Tag reicht nicht um alles zu entdecken.
Wie auch am wilden Berg in Mautern, war ich im Freilichtmuseum auch zwei Mal. Aber nicht weil ich zwei Mal freien Eintritt hatte. Einmal war ich an einem normalen Sonntag, an diesem Tag hatte ich freien Eintritt und einmal an einem Veranstaltungstag. Da gilt die Karte nicht aber es wird auch mehr geboten. Dazu aber später mehr.
Gut 3,5 Stunden sollte man schon einplanen wenn man den Tag ruhig angehen und sich die Häuser auch genau ansehen möchte. Immerhin befinden sich auf dem Gelände rund 100 historische Bauern-, sowie Wohnhäuser, Stallungen, Hütten und andere Nutzobjekte aus den letzten 6 Jahrhunderten.
Die wahren Highlights: Veranstaltungstage!
Am Erlebnistag am 24.09. war schon in der Früh relativ viel los. Wir mussten an einem Parkplatz ein paar Kilometer vorher stehen bleiben und mit dem kostenlosen Shuttle die Anreise fortsetzen. Am Eingang muss man dann aber auch bei höherem Andrang nicht lange warten. Die Mitarbeiter waren sehr gut vorbereitet.
Mit großen Getreidebündeln wurden früher Häuser gedeckt, im großen Kohlemeiler aus Holz Kohle hergestellt. Allein das Aufschichten des Holzes muss lange gedauert haben und eine anstrengende Arbeit gewesen sein. Auch im Sägewerk wurde gearbeitet und Holz geschnitten. Es roch nach frischem Holz und Pech. In der Seilerei nebenan waren Mitarbeiter damit beschäftigt Seile für die tägliche Arbeit auf dem Hof und den Verkauf am Markt zu drehen.
Klar dass sich hier auch viele Besucher tummelten. Abseits der Hotspots fanden wir dann etwas mehr Ruhe um uns die Häuser und Schuppen genauer ansehen. Ich finde ja die kleinen Fenster, die Rauchkuchln und wie früher gekocht und gelebt wurde sehr interessant. Nicht dass ich so leben wollte aber man kam früher auch ohne ständigem Strom, Internet und Video on Demand aus.
Ungefähr auf der Hälfte des Weges befindet sich eine kleine Greißlerei. Auch diese war natürlich geöffnet. Meine Eltern und ich können uns noch gut an den ein oder anderen Artikel, Plakate und Verpackungen erinnern. Die Himbeer-Bonbons schmecken noch genauso wie vor vielen, vielen Jahren. Ein süßer Snack für Zwischendurch.
Heiße Kartoffeln, frische Butter und Salz
An einem Haus stieg Rauch aus dem Schornstein und es roch herrlich nach Essen. Ein Mann trug einen Sack mit Kartoffeln ins Haus, wir folgten ihm. Die Küche war komplett verraucht und an der Decke standen dichte Rauchschwaden. So musste es damals zu Mittag oder am Abend ausgesehen haben. Pfuuu. Die Kleidung roch danach definitiv anders als vorher. Im Garten des Hauses wurden wir aber mit heißen Kartoffeln, handgeschlagener Butter und Salz verköstigt. Schnell war der kurze Ärger über den Rauch verflogen.
Gesättigt spazierten wir weiter in Richtung der Schule und den Gärten.
Garten-, Haus- und Hofarbeit
Die Gärten der Häuser sind alle gut gepflegt. Hier ein Gemüsegarten, da ein Kräutergarten. Es wird Brot gebacken, gekocht, Marmelade eingekocht und zum Verkosten bereitgestellt. Frisches Brot mit Aufstrichen oder frischer Butter mit Marmelade hat schon was. Einfach köstlich und man merkt natürlich dass es mit Liebe zubereitet ist.
Wir machten uns es etwas gemütlich und betrachteten die Pferde beim Pflügen bis uns ein rumpeln und scheppern neugierig machte. Ein Wasserrad wurde in Betrieb genommen um frisches Mehl in einer großen Mühle zu mahlen.
Im Freilichtmuseum Stübing gibt es echt viel Interessantes zu sehen. Ich bin sicher garnicht alles aufgeschrieben zu haben. Aber wer das alles selbst sehen möchte, sollte unbedingt das Freilichtmuseum Stübing an einem der Veranstaltungstage besuchen.
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